Mit dem durch die Obama-Regierung im Jahr 2009 verabschiedeten HAMP-Programm zur Wiederankurbelung der nationalen Immobilienmärkte hatten wir uns in der Vergangenheit bereits ausführlich beschäftigt. Nun, neueste Zahlen legen ein eindrucksvolles Zeugnis darüber ab, dass unsere Skepsis bezüglich der allseits erhofften Erfolge mehr als berechtigt war. Denn fast die Hälfte aller staatlich unterstützten Kreditmodifizierungen befindet sich heute abermals im Status eines Zahlungsausfalls. Hierin spiegelt sich die grenzenlose Hybris des politischen Establishments, das weiterhin der Ansicht ist, natürliche Marktgesetze aushebeln und sich gegen das Platzen einer gewaltigen Kreditblase stemmen zu können.

Ob US-Präsident Barack Obama so naiv war, tatsächlich an einen durchschlagenden Erfolg zu glauben, oder durch Bankenlobbys dazu gedrängt wurde, das mit viel Popanz verabschiedete HAMP-Programm (Home Affordable Modification Program) im Jahr 2009 umzusetzen, bleibt sich aus heutiger Perspektive gleich. Viel wichtiger ist, dass neueste Zahlen des Generalinspekteurs des Bankenrettungsprogramms TARP zeigen, auf welche Weise HAMP gegen die Wand gefahren ist. Demnach befinden sich 46% aller im Zuge von HAMP modifizierten Hypothekendarlehen jetzt erneut im Status eines Zahlungsausfalls.

Hier ein Blick auf die Häusermarktprogramme der Regierung, die bislang $38,5 Milliarden verschlungen haben / Quelle: Bericht SIGTARP

HAMP finanziert sich aus dem Bailout-Fonds des Finanzministeriums, um Kreditgeber und Hypothekendienstleister dafür zu bezahlen, die Hypothekendarlehen von Hauseignern zu modifizieren, die ihre monatlichen Raten andernfalls nicht mehr bezahlen können. Bislang hatte die US-Regierung wiederholt darauf hingewiesen, dass TARP nicht nur einer Rettung der heimischen Banken zugute komme, sondern auch strauchelnde Hausbesitzer vor einer Insolvenz bewahre. Nun, im Angesicht der neuesten Zahlen lässt sich definitiv behaupten, dass dies von Anfang an ein Trugschluss gewesen ist. Und sagen Sie jetzt nicht, dass es doch die Pflicht einer Regierung gewesen sei, in der Not zu helfen, und so weiter.

Nein, das ist es eben nicht. Zumindest nicht in einem kapitalistischen System! Banken, die sich an den Kapitalmärkten verzocken, müssen in die Insolvenz gehen, um den verbleibenden Wettbewerbern die Grenzen aufzuzeigen und deren Risikomanagement zu straffen. Wären sich Banken und Kreditgeber von Anbeginn darüber bewusst, dass keine staatliche Rettung im Fall einer Insolvenz naht, würden sie ihre abstrusen Wetten erst gar nicht abschließen. Zum anderen hätten sie auch keine Subprime-Kredite in Massen vergeben, von denen bereits vor Platzen der Immobilienblase feststand, dass diese Kredite nicht mehr einbringbar sein würden.

HAMP hat an diesen Programmen den Löwenanteil / Quelle: Bericht SIGTARP

Durch diese andauernden Staatsinterventionen werden also nicht nur extreme Fehlanreize im System gesetzt, sondern Banken und Kreditgeber werden dazu ermutigt, hoch riskante Wetten einzugehen – immer in dem Glauben, dass die Steuerzahler ja doch gerade stehen werden, wenn die Wetten schief laufen. Auf diese Weise läuft der Moral Hazard Amok, was wir ja schon seit einiger Zeit erleben. Staatsregierungen und Notenbanken tragen also selbst zu einem immer instabileren Gesamtsystem bei.

Selbiges gilt für Hausbesitzer, die mathematisch zumindest soweit bewandert sein sollten, um zu erkennen, dass sie sich von ihrem Gehalt und tendenziell steigenden Lebenshaltungskosten langfristig keine Häuser im Wert von $300.000 aufwärts leisten können. Diese Leute sollen die Verantwortung für ihr Handeln – wie auch die Kredit gebenden Banken – doch endlich selbst tragen, anstatt die Allgemeinheit zu schröpfen. Auch im Fall dieser Hausbesitzer gilt, dass nur eine Bankrotterklärung und der Verlust dieser Häuser zu einem Lernprozess unter diesen Kreditnehmern führen würde.

Wie die Zahlen von TARP-Generalinspekteur Romero zeigen, sind im Zuge des HAMP-Programms bislang 865.100 Hypothekendarlehen zu günstigeren Zinssätzen modifiziert worden, von denen sich heute bereits 306.000 wieder im Status eines erneuten Zahlungsausfalls befinden. Romero machte darauf aufmerksam, dass die Regierung früher auf solch alarmierende Ausfallraten reagieren müsse. Denn für eine solch negative Entwicklung müsse es schließlich einen Grund geben, den es zu evaluieren gelte. Laut Romero wiesen diese erschreckenden Zahlen darauf hin, dass HAMP gescheitert sei. Nun, auf wirtschaftsfacts hatten wir unseren Lesern schon vor 4 Jahren dieses Scheitern prophezeit.

Zu guter Letzt soll hier nicht unerwähnt bleiben, dass auf der Seite von SIGTARP auch ein ausführlicher Bericht einsehbar ist, auf welche Weise das HAMP-Programm und die zur Verfügung gestellten Finanzmittel der Steuerzahler zu betrügerischen Zwecken missbraucht werden.

Lassen Sie mich diesen Bericht einfach beenden, indem ich einen großen Meister zitiere:

 

Viele haben aus Täuschungen
und falschen Wundern
ein Geschäft gemacht
und führen die törichte Menge
hinters Licht.

- LEONARDO DA VINCI -

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